Morgengedanken – Dunkle Zeit ist Lesezeit

28. September 2024 Von Ron

In der vergangenen Woche hatte ich noch einen Arzttermin und meine Hausärztin meinte, ich sollte unbedingt darauf achten, dass ich noch eine Anlaufstelle in Form einer Therapeutin / Therapeut für die kommende dunkle Jahreszeit habe.

Damit hat sie natürlich recht und insbesondere im letzten Jahr habe ich festgestellt, dass es gerade in Herbst und Winter sehr schwer sein kann, den Antrieb nicht zu verlieren und nicht in ein Loch zu fallen. Auf der anderen Seite habe ich mir bisher noch niemand neues gesucht, denn das ist eine schwierige Angelegenheit. Wer selbst schon mal in Therapie war, weiss wie wichtig das Vertrauen und die Chemie sind und das ist halt nicht so einfach, da den passenden Menschen zu finden.

Letztlich habe ich beschlossen, dass ich mittlerweile stark und reflektiert genug bin, um diese Zeit durchzustehen. Dunkle Tage kommen immer, auch im Sommer und Frühjahr und ich habe genügend davon erlebt, selbst jetzt erlebe ich sie noch.

Es ist für mich immer nur sehr wichtig, dass ich die richtigen Mittel greifbar habe. Früher war das natürlich der Alkohol und das ist wohl eindeutig das falsche Mittel. Aber es gibt andere und ich habe im letzten Jahr eines wiederentdeckt, was nicht nur hilft, meine Probleme und mich besser zu verstehen, sondern auch ganz neue Blickwinkel auf die Welt und mein Leben zu entwickeln. Und wenn ich das richtige auswähle, hilft es auch, in eine ganz andere Welt abzutauchen und den Alltag in der realen Welt auszublenden. Das ist zwar in gewisser Weise auch eine Flucht, aber sehr viel gesünder, als drei Liter Weisswein.

Wenn ich also vor einem dunklen Tag stehe, mich ein depressiver Schub ereilt, was ich ja glücklicherweise schon im Vorfeld kommen sehe, seit ich achtsam und bewusst mit mir umgehe, dann werde ich ein Buch aus meinem „Home of Books“ greifen oder auch einfach meine Lieblingsbuchhandlung aufsuchen, um mich abzulenken und ein bisschen Zeit in einer anderen Welt zu verbringen.