Geschichten
Leben ist eine Sammlung von Geschichten, die wir selbst schreiben. Oftmals müssen wir dabei einfach entscheiden, wie wir die Erlebnisse und Begegnungen, die wir haben so beschreiben, dass wir nicht an ihnen zerbrechen. Das ist vor allem deshalb wichtig, weil wir der wichtigste und oft auch einzige Leser unserer Geschichten sind. Unsere Lebensgeschichten sind immer durch unsere Selbstwahrnehmung geprägt. Wir schaffen in diesen Geschichten unsere eigene Realität, unsere eigene Welt sozusagen. Und deshalb sollten wir uns beim Schreiben unserer eigenen Geschichten auch nicht von den Ansichten der Menschen um uns herum abhängig machen und dadurch die Eigenbestimmung verlieren.
Ich schreibe auf dieser Site meine Geschichten, sowohl die wahren (aus meiner Sicht), als auch die erdachten, erfundenen, in denen ich aber doch immer auch Teile meines Lebens, meiner Geschichte verarbeite und darstelle.

Der „Lebenswald“
Ich stelle mir manchmal vor, unser Leben ist wie ein Wald. Vom ersten Tag an wächst er durch alle die Erlebnisse und durch die Erfahrungen, die wir machen.
Zu Beginn gibt es nur einen Baum auf einer herrlichen, grünen Wiese und er ist klein, denn wir sind jung und haben noch nicht viele Erfahrungen und Erlebnisse. Mit der Zeit wächst der Baum, wird größer und stärker und seine Krone wird so ausladend, dass sie genug Schatten für ein Haus bietet. Das Haus ist unser „sicherer Platz“, der Ort wo wir ganz wir selbst sind und uns nur nach uns selbst richten. Hier sind wir wirklich wir. Und deshalb gibt es auch nur wenige Menschen, die diesen Ort kennen, in unserem Leben. Je älter wir werden, desto mehr Bäume wachsen um die Lichtung mit dem „Lebensbaum“ und dem Haus in seinem Schatten.
Der Wald wächst und wird größer und vielfältiger, denn unsere Gefühle, Gedanken und Erlebnisse lassen die verschiedensten Bäume wachsen. Da gibt es „Wutbäume“, „Angstbäume“ und „Kraftbäume“. Auch „Freundschaftsbäume“, „Gedankenbäume“ und „Trauerbäume“ wachsen und noch viele mehr. Sie alle wachsen aus unseren Lebenserfahrungen und Gefühlen und sie alle gehören zum Gleichgewicht unseres Lebens dazu. Sie alle gehen auch irgendwann ein und zerfallen wieder, denn irgendwann lassen wir die dazugehörigen Gefühle los und an den Stellen, wo die Bäume standen, wachsen wieder neue Bäume aus neuen Erfahrungen.
Nur der „Lebensbaum“ bleibt und zieht aus allen Bäumen des Waldes Erinnerungen, die seine Blätter in vielen Formen und Farben vermehren.